Tansania – meine neue Liebe 

Frei nach dem Motto “Was du nicht kennst, kannst du nicht gut oder schlecht finden und schon gar nicht deinen Kunden empfehlen” sagte ich im März 2019 zu, an einer Selbstfahrerreise in Tansania teilzunehmen. So stehe ich also am Abend des 19. Septembers voller Vorfreude in der Warteschlange zur Einreise am Flughafen in Kilimanjaro. Nach kurzer Wartezeit und Erledigung der Einreiseformalitäten öffnen sich die letzten Schiebetüren, und da ist er endlich, der einmalige Duft Afrikas: warm, würzig und einfach unvergesslich.20.09. Nach einer kurzen Nacht in Moshi und einem ersten Kennenlernen der Reisegruppe, alles Mitarbeiter verschiedenster Afrika-Reiseveranstalter, starten wir am nächsten Morgen mit drei Mietwagen (4×4 TATA Xenon doublecab) in Richtung des Tarangire Nationalparks. 

Heute bin ich erst einmal nur Beifahrer, ich schaue mir genau an, wie das Fahren hier funktioniert und bin für die Navigation zuständig. Jedes Fahrzeug ist mit einem detaillierten Routenbuch und Navigationstelefon ausgestattet. Mit Hilfe von QR Codes werden die nächsten Ziele gescannt und mittels GPS die Route ermittelt. Nach wenigen Minuten Fahrt im Nationalpark sehen wir die ersten Tiere, Impalas, Zebras und Strauße. Der erste Elefant lässt ebenfalls nicht lang auf sich warten. Ich liebe Elefanten, daher ist dies natürlich ein besonderes Highlight. Nach spannenden Stunden im Nationalpark mit dem Besuch verschiedener Safari Camps und Lodges endet der Tag beim Sundowner in der Tarangire Simba Lodge. Mit Blick auf das eigene Wasserloch, an dem sich Elefanten und Zebras tummeln, stellt sich die altbekannte Glückseligkeit ein – “Safari macht happy”, immer und immer wieder. 

21.09.2019

Heute fahren mal die Neulinge im afrikanischen Linksverkehr. Also finde ich mich im Morgengrauen hinterm Steuer mitten im Nationalpark wieder. Ich habe ca. 15 Minuten ohne Gegenverkehr oder großartige Herausforderungen, um mich an das Fahrzeug zu gewöhnen, bevor es auf den Highway in Richtung Dodoma und Iringa geht. Nach wenigen Minuten ist alle anfängliche Scheu im Linksverkehr vergessen, und auch das Überholen von Trucks und Bussen klappt erstaunlich gut. Unterwegs besuchen wir die Kondoa Felsmalereien. Die Anfahrt entpuppt sich als eine offroad Schotter- und Steinpiste, die in Europa bestenfalls als Wanderweg durchgegangen wäre. Mit recht hohen Steinstufen, Geröll-Abschnitten und sandigen Partien schlängelt sich der Weg hinauf zum Ausgangspunkt der Wanderung. Die Straße ist eine Herausforderung, aber es macht wahnsinnig Spaß hier hoch zu fahren. Eine kurze Wanderung entlang der Felsmalereien mit Erklärungen des örtlichen Guides folgen. Zurück auf dem Highway fahren wir entlang unzähliger Baobab-Bäume und kleinerer und größerer Ortschaften in Richtung Dodoma. Hier erwartet uns mit dem Domiya Wine Estate eine kleine Oase – ein Boutique Hotel mit traumhaftem Garten, Pool und eigenem Gemüsegarten. Zusammen mit regionalen Farmern wird hier Wein angebaut, gekeltert und verkauft. Leider müssen wir diesen wunderschönen Ort nach einem kurzen Lunch verlassen, denn es warten weitere Kilometer bis Iringa. Begleitet von unzähligen Bajajis (Tuk Tuk Taxis) und Dala Dalas (Kleinbusse) erreichen wir unser heutiges Endziel, das Iringa Sunset Hotel.

22.09.2019

Nach einem Besuch der örtlichen Tourismusmesse finden wir uns am Mittag auf dem zentralen Markt der Stadt wieder. Gemüse, getrockneter Fisch, Reis und Gewürze in den tollsten Farben findet man hier. In den angrenzenden Nebenstraßen findet man alles, was das Herz begehrt, von Kleidung über Haushaltswaren, Elektronik und leuchtend bunte Stoffe. Wir probieren das berühmteste Fast Food Tansanias – Chipsi Mayai – ein Omelett mit eingebackenen Pommes. Dies gibt es an vielen Ecken zu kaufen und wird meist mit kleinem Salat oder wahlweise Fleisch oder Fisch angerichtet, aufgepeppt mit Salz, Ketchup oder scharfer Sauce ein weiterer Exkurs in die tansanische Küche. Mit unseren mittlerweile vertrauten Reisebegleitern Mumbai, Tatu und Jambo (Namen der Autos) geht es anschließend ins nahe Örtchen Tosamaganga. Wir besuchen das örtliche Waisenhaus und tauchen ab in die kleinen verschlungenen Gässchen des angrenzenden Städtchens, ein einmalig erdendes Erlebnis. Unser Tag endet bei Pizza und Pasta im Boutique Hotel Mama Iringa.

23.09.2019

Bei einem Besuch des Neema Crafts Guest Houses lernen wir das Vorzeigeprojekt der Stadt kennen. Über 120 Menschen mit körperlichen und/oder geistigen Einschränkungen haben hier die Möglichkeit gefunden, ihr Leben eigenständig zu unterhalten. In verschiedensten Werkstätten werden unterschiedlichste Artikel für den hauseigenen Shop produziert. Von Dekoartikeln über Schmuck, Kleidung, Handtücher und Stofftiere ist hier alles zu finden, alles wird handgemacht, und der Erlös kommt zu 100% dem Projekt und seinen Angestellten zu gute. Im angrenzenden Guest House gibt es einige Zimmer sowie ein kleines Cafe. Natürlich sind wir begeistert und finden das ein oder andere Andenken im Shop. Auf staubiger Piste, der “never ending” Road fahren wir in den größten Nationalpark des Landes, dem Ruaha Nationalpark. Passend zum Lunch erreichen wir die Ruaha River Lodge, welche entlang eines Flussbettes errichtet wurde. Das Restaurant liegt erhöht auf einem Hügel mit perfektem Blick ins Flussbett. Der leckere Lunch ist fast nebensächlich, denn im Flussbett haben sich bereits einige Elefantenherden versammelt. Für mich steht fest, hier kann ich einige Zeit bleiben. 

24.09.2019

Im frühen Morgengrauen starten einige Teilnehmer unserer Gruppe zur Balloon Safari. Andere, so auch ich, entscheiden uns für einen Morning Game Drive. Der Park ist einfach wundervoll, trockene Grassavanne gepaart mit knorrigen Bäumen und Gesträuch, sanfte Hügel, Baobab-Bäume, ausgetrocknete und saftig grüne Flussbetten. Das Beste ist allerdings die absolute Ruhe. Aufgrund seiner Größe und der wenigen Safari Camps und Lodges trifft man auf fast kein anderes Auto. Man darf diese traumhafte Kulisse mit seinen bezaubernden Tieren ganz für sich allein genießen. So zeigen sich innerhalb des Tages dutzende Zebras, Impalas, Elefanten, Büffel, Giraffen, Löffelhunde, Flusspferde, Kudus, Warzenschweine, Löwen, Elenantilopen und viele weitere kleine und große Wildtiere. Es ist immer wieder faszinierend, die verschiedenen Tiere in freier Wildbahn zu beobachten. Zwischen Pirschfahrten und leckerem Essen besuchen wir immer wieder verschiedene Safari Camps, um uns einen Eindruck der verschiedenen Unterkunftsmöglichkeiten zu machen. Mit dem liebgewonnenen Gefühl von Glückseligkeit endet der Tag am Lagerfeuer.

25.09.2019

Heute steht die wohl abenteuerlichste Etappe der Tour an. Wir wählen die wenig bekannte und noch von keinem unserer Gruppe gefahrene Back Road (Alternativroute zur “Hauptstraße”) in Richtung unserem nächsten Ziel Kisolanza. Die ersten Kilometer ähneln sehr den bereits bekannten staubigen Pisten, bis wir schließlich das letzte Dorf hinter uns lassen und auf eine Art Feldweg abbiegen. Zunächst schlängelt sich der Weg zwischen kleinen und größeren Feldern hindurch und endet abrupt vor zwei ziemlich altersschwachen Brücken. Nach kurzer Begutachtung der selbigen werden diese für gut befunden, und alle Autos passieren langsam die knarrenden Holzbalken. Weiter geht’s auf Geröll und Sandwegen inkl. diverser tiefer Furchen, großen Steinstufen und zerklüfteten Abschnitten. Hier ist definitiv schon länger kein Auto mehr gefahren, aber unsere Tatas bezwingen jede Unwegsamkeit. Die Landschaft und absolute Ruhe entschädigen für alle Anstrengung. Am höchsten Punkt mit einmaliger Sicht legen wir eine Pause zum Mittagessen ein, dies haben sich unsere Fahrer heute mehr als verdient. Gestärkt und fasziniert von diesem einmaligen Weg geht es weiter auf unserer Abenteuerstraße, rechts und links der Straße Bäume, Sträucher und Steine, keine Menschenseele zu sehen. Wie aus dem Nichts werden wir plötzlich von zwei Motorrädern überholt. Wo kommen die auf einmal her und vor allem, was machen die Leute hier mitten im Nichts? Hinter der nächsten Kurve wird es uns klar, wir haben das nächste Dorf erreicht und sind ganz plötzlich wieder in der Zivilisation angekommen. Trubeliges Dorfleben wo man hinschaut, Menschen und Tiere sind auf der Straße unterwegs. Während der letzten Kilometer passieren wir kleinere Dörfer sowie den Tansania-Zambia Highway. Unser Endziel “The Old Farm House Kisolanza” erwartet uns bereits. Die aktive Farm bietet kleine Cottages, Campingmöglichkeiten und ein hauseigenes Restaurant mit Bar.

26.09.2019

Nach einem der leckersten Frühstücke während der bisherigen Reise starten wir in Richtung Mikumi Nationalpark. Über serpentinenartige Straßen geht es entlang kleiner und größerer Ortschaften. Kaum zu glauben, es ist nebelig, und ein wenig Sprühregen begleitet uns, eine echte Erfrischung zum vergangenen roten Staub der letzten Tage. Wir kriechen hinter voll beladenen LKWs und Bussen die kurvige Straße herunter und sind passend zum Mittagessen im Ort Mikumi. Vor uns liegt der kleine aber sehr schöne Mikumi Nationalpark. Über die bekannten Stein und Sandpisten nähern wir uns unserem heutigen Endziel der Stanleys’ Kopje Lodge. Leider machen sich die Tiere heute etwas rar, trotzdem genießen wir die schöne Fahrt und entdecken die ein oder anderen Impalas und Zebras. Die Lodge liegt etwas erhöht auf einem Hügel, die einzelnen Zelte gruppieren sich um das auf dem Peak liegende Restaurant – hier hat man einen traumhaften Blick in die Weite des Parks. 

27.09.2019

Inzwischen ist unsere Reisegruppe zu einer eingeschworenen Gemeinschaft zusammengewachsen, und die heutigen 7 Stunden Fahrzeit vergehen quasi wie im Flug. Die lange Fahrzeit wird entlohnt mit Ankunft im Traumparadies Kijongo Bay Beach Resort in Pangani. Alle sieben Villen stehen umringt von Palmen auf sandigem Untergrund und bieten einen traumhaften Blick auf das Meer. Hier kommt direkt Robinson Crusoe Feeling auf, den um die Anlage drumherum gibt es nur Palmen und Strand, keinerlei andere Unterkünfte – wir sind allein im Paradies und genießen das Meer, die Ruhe, leckeres Essen und einen fantastischen Sternenhimmel.

28.09.2019

Mein Tag beginnt um ca. 05:30 Uhr, denn ich werde vom Rauschen des Meeres und der aufgehenden Sonne geweckt – einfach wundervoll. Alle Villen bieten im Obergeschoss eine große Terrasse mit Außenbett, hier habe ich die Nacht verbracht und starte entspannt in den neuen Tag. Neben verschiedensten Hotelbesichtigungen steht heute eine Schnorcheltour auf dem Programm. Mit dem Speedboot geht es auf eine vorgelagerte Sandbank. Bei der Anfahrt werden wir direkt von mehreren Delfinen begrüßt, welche immer wieder neben unserem Boot auftauchen. Bei schönstem Wetter verbringen wir hier eine tolle Zeit im und am Wasser, bevor es viel zu schnell wieder zum Festland zurück geht. 

29.09.2019

Heute steht uns der Abschied bevor. Etwas wehmütig geht es auf die letzte Etappe in Richtung Dar es Salaam. In Bagamoyo legen wir einen Lunch-Stopp und eine weitere Hotelbesichtigung ein. Am späten Nachmittag erreichen wir die trubelige Großstadt und genießen ein letztes gemeinsames Dinner.

Viel zu schnell heißt es Abschied nehmen von einem traumhaft schönen Land mit wahnsinnig netten Menschen, facettenreicher Natur und Tierwelt, spannender kultureller Highlights und einmalig schönen Unterkünften. 

Mein Fazit: Tansania bietet neben den bekannten Nationalparks im Norden viele weitere Highlights. Fast unberührte Nationalparks im Süden gepaart mit Kulturstätten, einmalig schöne Landschaften im Hochland und traumhaft schöne Küstenabschnitte am Festland warten nur darauf entdeckt zu werden. Für aufgeschlossene, abenteuerlustige Entdecker, bietet eine Selbstfahrerreise ein noch intensiveres, individuelles Reiseerlebnis mit privaten Begegnungen und einmaliger Herzlichkeit der tansanischen Bevölkerung.
Für mich steht fest, ich komme ganz bestimmt wieder.

Haben auch Sie Lust auf eine Selbstfahrertour durch Tansania? 
Dann gucken Sie ob hier das Passende für Sie dabei ist. Ansonsten erstellen wir Ihnen gerne ein individuelles Angebot, sprechen Sie uns einfach an!